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5 Fragen an … Philipp Stursberg

Foto: Special Sport Shoots by Caro Engel

Foto: Special Sport Shoots by Caro Engel

Es geht in die zweite Runde mit der Rubrik „5 Fragen an…“ und dieses Mal haben die Fans in unserer Facebook-Gruppe „Lübeck Cougars Fanbetreuung“ abgestimmt, wer sich denen als nächstes stellen sollte. Die Entscheidung war ziemlich eindeutig. Philipp Stursberg sollte es sein.

Und recht kurzfristig konnten wir uns auch kurz schliessen. Das Ergebnis lest Ihr hier.

Barbara: Die letzte Saison war ja Deine erste, die Du nur an der sideline verbracht hast. Was war das für ein Gefühl?

Philipp: Im Vorfeld der Saison 2015 hatte ich angenommen, dass es sehr schwer für mich werden würde, meine Schuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Nach 19 Jahren aktivem Spielbetrieb wusste ich nicht genau, wie ich damit umgehen würde. Während der Saison 2014 hatte ich mir deshalb schon oft selbst gesagt, nimm alles auf was du noch erlebst und genieß dein letztes Jahr als Spieler in vollen Zügen. Das hat mir dann bei der Umsetzung des Retirements im letzten Jahr geholfen.

Dazu kamen aber noch zwei Faktoren. Der erste war der erneute Gewinn der Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft. So habe ich zwar meine Karriere nicht auf dem Höhepunkt abgeschlossen, aber mit einem Titel. Das half mir definitiv. Der wohl wichtigste Grund, der mir dabei half, und mir auch immer noch dabei hilft, nicht noch mal wieder einen Gedanken an ein Comeback zu verschwenden, ist meine Gesundheit. 19 Jahre Football haben definitiv ihre Spuren hinterlassen… es wurde einfach Zeit. So viel zu meiner Verarbeitung der Vergangenheit.

Als Coach habe ich das erste Jahr als sehr schön empfunden. Es war jetzt kein Neuland für mich, da ich 2003 schon mit dem Coachen begonnen habe. Mit meinem Bruder Stephan zusammen zu arbeiten ist für mich immer ein wundervolles Erlebnis. Familie und Hobby verbinden zu können ist einfach ein Segen. Ich werde ihn dieses Jahr an der Sideline sehr vermissen. Auch mit Mark Holtze arbeite ich sehr gerne zusammen, und habe letztes Jahr wieder viel von ihm gelernt. Dieses Jahr eben nur als Coach und nicht mehr wie zuvor als Spieler.

Barbara: Nach der Saison ist ja vor der Saison: wie laufen die Vorbereitungen für die 2016er Saison bisher, bist Du zufrieden mit dem Stand der Dinge?

Philipp: Wir haben im Winter eine andere Herangehensweise an die Offseason gewählt. Wir haben alle Altersklassen gemeinsam trainiert. Einmal ein Grundlagen Technik- Programm mit Anteilen für Kondition. Gleichzeitig haben wir für Spieler, die schon länger Football spielen ein Athletik- Programm angeboten. Somit haben wir versucht, für alle im Verein eine Grundlage im Winter zu schaffen. Viele Spieler der ersten Herren haben im Winter aber ihre eigene Routine im Fitnessstudio oder auf der Laufbahn. Insofern ist es für diese kein Pflichttraining. Also werden die ersten Wochen im Februar wirklich zeigen, wie die Jungs sich entwickelt haben. Das Recruiting von amerikanischen und europäischen Spielern ist schon weit fortgeschritten. Ich glaube wir haben lange nicht mehr so viele Imports zu einem so frühen Zeitpunkt bekannt gegeben. Aber das weiß der interessierte Leser ja schon längst. Hier macht unser Headcoach Willie Robinson jedes Jahr einen sehr guten Job.

Barbara: Worauf freust Du Dich in der neuen Saison am meisten?

Philipp: Für mich ist einer der wichtigsten Gründe zu coachen, das Weiterentwickeln von Spielern. Wenn ich sehe wie sich ein Spieler über eine Saison hinweg weiter entwickelt, oder auch darüber hinaus, ist es für mich das schönste Erlebnis als Coach, diese Entwicklung begleiten zu dürfen. Es ist für mich jedes Jahr aufs Neue ein Vertrauensbeweis, wenn Spieler sich wieder dazu entschließen für einen weiter zu Spielen. Je länger man einen Spieler begleitet, desto schöner ist es für mich zu sehen, wie sich jemand vom kompletten Anfänger zum Starter in der 2. Bundesliga entwickelt. Oder wenn diese Entwicklung schon in der eigenen Jugend angefangen hat. Natürlich mache ich es nicht nur für andere, es ist ja schließlich mein Hobby. Und dies mit z.B. meinem Bruder, oder Mark Holtze und meinen Freunden ausüben zu können gibt mir persönlich sehr viel.

Barbara: Wie schätzt Du die Ligakonkurrenten ein? (Cardinals, Royals, Dolphins, Crocodiles, Gamecocks, Bulldogs, Badgers)

Philipp: Die zweite Bundesliga wurde über die letzten Jahre immer ausgeglichener. Manche Mannschaften haben sich mittlerweile etabliert und sind ernst zu nehmende Gegner, wie z.B. die Bonn Gamecocks und die Cologne Crocodiles. Immer wieder spannende Spiele. Vor allem bei diesen beiden Mannschaften bekommt der Auswärtsfaktor immer wieder eine besondere Note. Nicht jeder Amateursportler nimmt eine 7 Stunden Busreise an seinem Wochenende auf sich. Somit ist man meist mit einem Rumpfkader unterwegs. Dafür hat man danach immer ein sehr gutes Bild, wer wirklich hinter der Mannschaft steht. Genau so geht es aber auch diesen Mannschaften, wenn sie dann die weite Reise ins wunderschöne Lübeck antreten. Die Paderborn Dolphins und Potsdam Royals sind zwar noch nicht so lange in der Liga, haben sich aber sehr schnell gefunden und sind auch nicht zu unterschätzen. Genau diese beiden Mannschaften haben auch mein Bild von Aufsteigern aus der Regionalliga geändert. Früher habe ich nie so viel Respekt vor Aufsteigern gehabt. Vor allem diese beiden Mannschaften haben sich aber nicht nur schnell etabliert, sondern auch deutliche Akzente gesetzt. Ich bin gespannt, ob Ritterhude und Essen sich ebenfalls so schnell finden werden. Alles in allem freue ich mich auf 2016 und hoffe wieder auf eine spannende Liga.

Barbara: Und jetzt mal die Frage an den Profi… Butter bei die Fische: auf wen soll ich meine hartverdienten Euros im Superbowl setzen?

Philipp: Da wird es für mich immer nur eine Antwort geben: New England Patriots 🙂
Eine Mannschaft, die die Entwicklung von Spielern perfektioniert hat. Dieses Jahr haben sie wieder bewiesen, dass sie trotz vieler Ausfälle eine Playoff Mannschaft sind.

 

Das waren sie, die 5 Fragen an Philipp. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Obwohl ich Dir die Patriots persönlich übel nehme 🙂

Viel Spaß in der neuen Saison und ich freue mich auf viele spannenden Spiele.

Wer soll sich als nächstes den 5 Fragen stellen? Einfach hier einen Kommentar hinterlassen oder in unserer Facebook-Gruppe abstimmen.

5 Fragen an …. Jan Wulf

#1 Jan WulfGestern kam die Nachricht über den Ticker, dass Jan Wulf, unsere No. 1, sich nach 17 Jahren dazu entschieden hat, seine Footballschuhe an den Nagel zu hängen. Ich habe  ihn mir gleich geschnappt, beiseite genommen, um mal ein paar ernste Takte mit ihm darüber zu reden.

Das ganze natürlich rein virtuell und ohne blaue Flecke 🙂

 

Als Ergebnis hat Jan sich als erster Teilnehmer meiner neuen Ecke „5 Fragen an…“ gestellt.

Barbara: Wie fühlst Du Dich heute am Tag 1 Deines „passiven Football-Lebens“?

Jan: Im Moment fühlt es sich einfach nur an, wie der erste Tag der Offseason nach einer langen Saison. Kein unbekanntes Gefühl also. Dass ich auf einmal Alumni bin, realisiere ich bestimmt erst im Frühjahr, wenn die Trainingcamps wieder beginnen und es langsam auf die Saison zugeht. Das wird garantiert ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man plötzlich nicht mehr dazu gehört.

Barbara: Wie kam es zu der Entscheidung? War das ein langer Prozess oder bist Du eines Tages aufgewacht und hast gewusst „Das war’s“?

Jan: Es war eine Entwicklung. Zum einen konnte ich meine Leistung schon immer relativ gut einschätzen und habe gemerkt, dass ich in den vergangenen Jahren der Mannschaft nicht mehr so helfen konnte, wie ich es gerne wollte. Ein großes Problem war allerdings, dass wir auf der Receiver-Position oft sehr dünn besetzt waren – und ich hätte das Team nie im Stich gelassen. Jetzt ist die Situation so, dass  mehrere super Jungs aus der U19 hochgekommen sind. Zum Beispiel Sascha Hamp und Alexander Osilik. Die haben eine große Zukunft vor sich. Jetzt kann ich beruhigt zurück treten.

Barbara: Hast Du aus den 17 Jahren einen Lieblingsmoment, den Du rauspicken kannst? Oder auch zwei oder drei?

Jan: Einen einzigen Moment herauszuheben ist ganz schwer. Ganz besonders waren immer die Zeiten, wenn ich mit meinem Bruder Ole zusammen spielen konnte. Auch an meinen Touchdown im letzten Saisonspiel gegen Köln 2014 werde ich mich immer zurück erinnern. Genau wie an das 42:21 gegen Hamburg im selben Jahr, nachdem wir bereits mit 0:21 hinten lagen. Und natürlich an meine Jugendteamzeit, als wir 2003 ungeschlagen Meister in der 1. Jugendliga wurden.

Barbara: Wie wird Dein Football-Leben als „Nichtspieler“ aussehen?

Jan: Ich habe es ja schon angedroht, dass die Mannschaft mich nicht ganz loswird. Ich bleibe Pressesprecher des Vereins und habe einige Ideen, die ich bislang schlicht nicht umsetzen konnte, weil ich eben auf dem Spielfeld stand. Darauf freue ich mich jetzt.

Barbara: Und die berühmten „letzten Worte“?

Jan: Ich möchte mich einfach bei all meinen Trainern bedanken, die so viel Zeit investieren, damit wir auf dem Feld so gut wie möglich aussehen. Allen voran möchte ich Mark Holtze, Philipp Stursberg und Sascha Modest herausheben, die den Cougars-Football so intensiv leben oder gelebt haben und damit immer persönliche Vorbilder für mich sind.

 

Vielen Dank an Jan, dass er die „5 Fragen an …“ eröffnet hat.

Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft und bin mir sicher, ich spreche für alle von Euch. Und wir sehen uns im nächsten Jahr auf der Tribüne!!